Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Der tiefenpsychologisch fundierte Therapieansatz stammt aus der psychoanalytischen Orientierung und gehört in Deutschland (neben der Verhaltenstherapie und Psychoanalyse) zu den von den Krankenkassen anerkannten „Richtlinienverfahren“ und ist in meiner Privat-Praxis erstattungsfähig durch Private Krankenkassen und die Beihilfe. Mehr zum Thema Erstattung und Finanzierung...

Diese Therapieform geht davon aus, daß jeder Mensch in den ersten Monaten und Jahren des Lebens bestimmte „Sichtweisen“ erlernt, die die Wahrnehmung von sich und der Welt entscheidend formen. Die Umstände, in die man hineingeboren wird und vor allem die frühen Beziehungs-Erfahrungen in der Familie sind hier entscheidend. Je nachdem, in welchem Ausmaß ein verlässlicher Halt, Liebe, Akzeptanz und Förderung da sind und auch die Möglichkeit zur Abgrenzung, Verselbständigung und Entfaltung des „Eigenen“ (oder eben nicht) entstehen unterschiedliche innere Muster. Bezogen auf widerstreitende menschliche Grundbedürfnisse, wie z.B. Nähe vs. Distanz oder Gehorsam vs. Auflehnung kann so aufgrund der Umstände eine Seite die Oberhand gewinnen. Das andere Bedürfnis kommt folglich zu kurz, ein innerer Konflikt entsteht, der zumeist unbewusst ist.

Ich verwende hier gerne das Bild einer „farbigen Brille“, durch die man auf die Welt schaut. Die eigene Brillenfarbe beeinflusst alle weiteren Erfahrungen des Lebens und bestimmen mit, wie man sich selbst und die Anderen erlebt, welche Möglichkeiten der Entfaltung im Leben und der Gestaltung von Beziehungen zur Verfügung stehen. Nach  psychoanalytisch orientierten Ansätzen wählt man entsprechend der einmal erlernten "Brille" auch unbewusst selbst immer wieder ähnliche Umstände in Beziehungen aus. So trägt man - neben äußeren Einflüssen-  vor allem selbst dazu bei, daß sich bestimmte leidvolle Erfahrungen wiederholen.

Die Aufgabe des Patienten /der Patientin in der tiefenpsychologisch fundierten Therapie ist es, die eigene „farbige Brille“ zu erkennen, ein Gespür für die erlernten -zu engen- Sichtweisen der Welt zu bekommen. Das braucht eine gewisse Zeit, denn man kennt ja alles nur durch diese Brille und die Farben erscheinen einem vollkommen normal und natürlich – bis auf die Tatsache, daß es eben an manchen Punkten schmerzt, weil man bestimmte Dinge nicht sieht und sich immer wieder „stößt“.

In der Therapie geht es dann darum, den Mut zu haben (oder zu finden), neue Einsichten in Zusammenhänge zu gewinnen, sich besser kennen zu lernen, der eigenen Beteiligung am Geschehen, an dem, was nicht gut läuft, bewusst zu werden. Die Beziehung zum Therapeuten /zur Therapeutin unterstützt Sie darin, und neue, erweiterte und zufriedenstellendere Handlungsweisen zu entdecken und zu erproben. 

WIE ENSTEHEN BESCHWERDEN / SYMPTOME ?

Ungünstige erste Erfahrungen - wie mangelnder Halt, unzuverlässige Beziehungen etc. – führen bei manchen Menschen von Anfang an zu gewissen Problemen - erkennbar z.B. in Entwicklungsstörungen oder dem Auftreten von auffälligem, unsozialen Verhaltensweisen in Kindergarten oder Schule oder später in der Pubertät z.B. dem Entstehen von Süchten.
In der Mehrzahl der Fälle ist es jedoch so, daß man ein -nach üblichen Vorstellungen- unauffälliges, ganz „normales“, Leben führt.
Erst durch bestimmte auslösende Lebensereignisse (eine Trennung, das Scheitern der Ehe, der Tod naher Menschen, berufliche oder familiäre Konflikte oder Misserfolge, das Älterwerden, eine Erkrankung usw.) gerät man aus der gewohnten Balance und kann in eine Krise kommen. Die inneren ungelösten seelischen Konflikte können dann aufbrechen.
Oft erst mit „Hilfe“ der entstehenden seelischen oder körperlichen Beschwerden, den sog „Symptomen“ z.B. Depressionen, Angst oder Panikattacken, Selbstwertproblemen, Schuldgefühle, Essattacken, Schmerzen, Schlafstörungen, Migräne und vielen anderen psychosomatische Beschwerden, kommt man an Grenzen und die Einsicht kann wachsen, daß „irgendendwas nicht stimmt“.
Oft vergeht bis hier eine lange Zeit, in der vor allem körperliche Beschwerden „schulmedizinisch“ erfolglos behandelt werden und  sich sogar ggf. eine Untersuchung an die nächste reiht.

Für viele Menschen ist es kein leichter Schritt, sich einzugestehen, daß sie wegen seelischer Beschwerden Unterstützung brauchen, daß professionelle Hilfe durch eine Psychotherapie gut wäre. Alte Vorurteile, daß man „einen Hau weg hat“, wenn man zum Psychotherapeuten geht, sind sehr stark.
Ich verstehe Therapie als eine Möglichkeit der Selbstpflege und –Liebe, mit der man sich in schwierigen Zeiten Unterstützung gönnen kann, fast jeder Zweite gerät im Laufe seines Lebens in eine gravierende Krise.


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